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Geschichte

Die Arbeitslose, allein stehende und recht unglückliche, Hee Soo (Jeon Do-Yeon) macht ihren Ex-Freund Byoung Woon (Ha Jeong-Woo) ausfindig um von diesen eine menge Geld einzutreiben, die er ihr schon seit über einen Jahr schuldet. Wie sich schnell herausstellt ist auch Byoung Woon finanziell am Boden und hat schon mal rosigere Zeiten gesehen, aber in Gegensatz zu Hee Soo sieht er es anscheinend gelassen und vor allem optimistischer. Hee Soo fordert nun von Byoung Woon das er ihr das Geld an einen Tag zurückzahlt, da sie ihn nicht traut. So passiert es das beide zusammen quer durch Seoul ziehen, der eine voller Freude die andere voller Widerwillen, denn Byoung Woon lässt seinen Charme spielen und beginnt mit Hee Soo diverse „Freundinnen“ zu treffen und bei ihnen Geld zu leihen, damit er die Schulden bei Hee Soo begleichen kann.


Fazit

„My Dear Enemy“ ist ein wunderbarer Independent Film aus dem Jahre 2008 und eine der wahren Perlen aus diesem Jahr. Ich selber bin auf den Film hauptsächlich wegen der Schauspielerin „Jeon Do-Yeon“ aufmerksam geworden, weil sie mich Stück für Stück nach jeden Film den ich mit ihr gesehen habe von ihrem Können überzeugt hat und vor allem was ihre Filmauswahl betrifft, denn sie scheint ein Gespür für gute Drehbücher zu besitzen. Um es schnell auf den Punkt zu bringen, Regisseur Lee Yun-Gi hat bei mir mit diesem Film voll ins Schwarze getroffen. Für „My Dear Enemy“ sollte man aber doch viel innere Ruhe mit sich bringen, denn der Film geht alles recht ruhig und feinfühlig an, was aber nicht heißt das sich der Film zieht, denn der geht stetig voran – bloß eben mit einer stets wohltuenden Ruhe. Wenn der Film mal kurz innehält, genießt man das als Zuschauer. So hat der Film seine gewissen dezenten sowie feinen Momente, die man aber auch leicht übersehen kann, wenn man sich eben selber nicht auf diese ganze sachte und ruhige Art einlässt – wenn man es aber tut beschert einen Regisseur Lee Yun-Gi einen Film von feinsten, vor allem weil „My Dear Enemy“ stets dieses Gewisse etwas versprüht und das ganz wunderbar dezent unterschwellig.

Regisseur Lee Yun-Gi beherrscht die Kunst Gefühle und Emotionen fernab jeglichen Kitsches in seinen Film zu vermitteln und das ist ihn hier hoch anzurechen, denn sein Film wirkt neben den lauten und kitschigen Melodramen aus der selben Zeit wie ein Kleinod, - wie eine wahre Perle. Sein Werk zeichnet sich vor allem durch seine unscheinbare Tiefe aus, die sich immer mehr entfalte um so weiter der Film voranschreitet. Die Tiefe wohnt in der sehr interessanten Charakteranalyse der zwei Hauptfiguren des Filmes inne, denn diese Analyse ist auch ein wenig eine grundsätzliche Gesellschaftsanalyse, über eine Geld orientierte Gesellschaft und eben über Leute die damit nicht so recht klar kommen. Diese Menschen rutschen schnell in das Abseits unseres Systems und werden oft von der Mehrheit abgestempelt. Diese Leute sind aber nicht immer gleich schlechte oder gar verschwenderische Menschen, meistens ist es eher das Gegenteil, es sind die gutherzigen und naiven Leute. Passend zu wirtschaftlichen schlechten Lage zeigt Regisseur Lee Yun-Gi mit diesem Film wie verschieden Menschen mit ihrer finanziellen Lage umgehen und macht die gewaltigen Unterschiede klar.

„My Dear Enemy“ ist sehr menschlich, regt fortwährend zum nachdenken an und lässt einen gebannt die Entwicklung der Figuren von Anfang bis zum Ende verfolgen. Dabei ist es diesmal schön das sich der Film bei seiner Sache Zeit lässt, denn hier ist sie ausnahmsweise wirklich nötig, weil so entfalten sich diverse Aspekte und Ansichten immer weiter, besonders der Betrachtungswinkel wie wir die Hauptfiguren sehen. So kann es sein das sich eine Figur nach diesen Tag leicht verändern wird und die andere stets die alte bleibt. Es ist z.B. interessant zu sehen wie eine Figur aus ihren Selbstauferlegten Pessimismus aufwacht, weil sie jemanden anderen begegnet den es noch schlechter geht, aber dieser jemand begegnet all den gesellschaftlichen Sorgen mit einen unerschütterlichen ja fast naiven Optimismus, der herzzereißend ist. Dieser Optimismus kann einen den Kopf schütteln lassen und einen fast verzweifeln – gar Mitleid erzeugen, oder man zieht plötzlich selber daraus Kraft und beginnt alles bisschen aus einer anderen Perspektive zu betrachten.

Regisseur Lee Yun-Gi bietet uns mit seinen Film die Möglichkeit hinter der Fassade eines scheinbar oberflächlichen Charakters zu schauen. Diese scheinbare Oberflächlichkeit und Fröhlichkeit weicht, um so mehr wir z.B. über die Figur von Byoung Woon (Ha Jeong-Woo) wissen, nach und nach der Tragik, weil wir beginnen zu verstehen und langsam mehr als nur einen Charmeur und einen Clown in dieser Person zu erkennen. Aber auch die Figur von Hee Soo (Jeon Do-Yeon) wird immer weiter beleuchtet, doch ganz anders, denn sie wird zwangsläufig durch den Gegensatz von Byoung Woon (Ha Jeong-Woo) gezwungen über sich selber nachzudenken und somit zu reflektieren – der Zuschauer auch. Da beide in ihren Persönlichkeiten recht verschieden scheinen, geben sie sich an diesen Tag gewisse Dinge die den anderen fehlen, vor allem weil sie sich mehr als gut kennen, auch wenn die Beziehung zwischen den beiden nicht gerade die beste ist. „My Dear Enemy“ zeigt uns das vielschichtige Wesen einer Person und wir gehen gemeinsam mit Hee Soo primär der Persönlichkeit von Byoung Woon auf den Grund.

Die Cinematografie wirkt wie der Rest des Films auf den ersten Blick recht unscheinbar und unspektakulär. Die Bilder sind stets zweckmäßig und sehr darauf bedacht kaum zu entfremden. Man merkt aber schnell, dass sich kontinuierlich eine gewisse Qualität einschleicht, die gezielt eine gewisse Atmosphäre erzeugt. Die Bilder vermitteln einen nämlich wunderbar die Atmosphäre eines ausklingenden oder beginnenden Winters in Seoul. Diese Atmosphäre birgt in sich ein wenig Tristheit, aber die weicht schnell der steten Hoffnung, besonders wenn die noch so karge Landschaft hier und da mal von Licht beleuchtet wird, weil die Sonne dann doch mal durch die Wolken bricht. So wirkt der Film mit seinen Bildern auch recht klar, denn die Bildsprache ist zwar dezent und minimalistisch, aber stets eindeutig. Die Musik ist leise, ruhig, aber schön, so wie der Film.

Bei einen Film der auf so viele Zwischentöne und feinfühlige Nuancen setzt, da bedarf es auch gute Schauspielerkunst. Jeon Do-Yeon bietet wie zu erwarten war überdurchschnittliche Qualität. Ihr unterkühltes und reserviertes Spiel kommt sehr gut rüber. Die Emotionen die sie zeigt sind wenige, aber wenn sie hervorbrechen, wirkt das stets gewichtig. Es ist aber Ha Jeong-Woo der hier überrascht, denn seine Leistung steht der einer Jeon Do-Yeon in nichts nach. Ich habe bis jetzt nur ein paar Filme mit ihm gesehen, aber diese haben mich bis jetzt nicht wirklich beeindruckt – das hat sich aber mit „My Dear Enemy“ nun geändert, denn hier zeigt er was er kann. Ha Jeong-Woo überzeugt einen durch seine sehr natürliche Art, des Weiteren wirkt seine Spiel sehr intensiv, erfrischend und er avanciert schnell zum Sympathieträger. Schauspielerisch ist „My Dear Enemy“ allein wegen den dezenten Spiel von Jeon Do-Yeon und der erfrischenden und natürlichen Art von Ha Jeong-Woo sehenswert. Die Nebendarsteller fallen auch niemals unangenehm auf, im Gegenteil sie wirken alle recht natürlich und machen ihre Sache mehr als gut.

Ja „My Dear Enemy“ hat mich positiv überrascht, aber vielleicht auch weil ich die Geschichte in Film selber im echten Leben so ähnlich schon öfters erlebt habe. Darum denke ich aber auch das der Film einwenig zu speziell sein könnte, denn viele Zuschauer können vielleicht mit der Thematik, aber auch der ruhigen Erzählweise, bestimmt nichts anfangen und dürften sich somit schnell langweilen. Wen jemand aber in den ersten paar Minuten reinkommt wird er den Film mögen, kann er schon in den ersten 15 Min nicht mit den Film warm werden so wird ihm auch der Rest nicht gefallen. Großartige Inszenierung mit viel Aufwand ist hier nicht zu erwarten, der Film bleibt ein kleiner Film, der mit geringen Mitteln gut erzählt. Der Film hat viele Eigenschaften die ich eben bei „guten“ koreanischen Filmen so lieb gewonnen habe und ich freu mich dass auch das neue aktuelle koreanische Kino noch solche Perlen hervorbringen kann. „My Dear Enemy“ ist ein beachtliches Charakterporträt was ich jeden gerne ans Herz legen will, der nichts gegen etwas ruhigere und nachdenklichere Filme hat. Dieser Film hat den Grundstein für die weitere Sichtung von Werken des Regisseurs „Lee Yun-Gi“ bei mir gelegt.


DVD

Die Korea DVD kommt als ganz normale Singel Disk, im Jewel-Case, daher, was mit einen recht schönen Cover lockt (hier sieht Jeon Do-Yeon fast aus wie Kim Hee-Seon). Das Bild (anamorph widescreen 2.35:1 – NTSC) der DVD ist gut, aber leidet etwas unter Detailmangel und einer nicht ganz optimalen Schärfe, dafür bietet es uns sehr realistische Farben. Der Ton (Dolby Digital 5.1 & 2.0) ist sehr gut, - er mag zwar sehr dezent sein, aber ist gut auf die Boxen verteilt. Die Untertitel sind optimal, da sie einfach lesbar sind, im ordentlichen Englisch sind und das Tempo meistens O.K ist. Die Extras sind die üblichen und ein Blick wert, aber für einen Nicht-Koreaner diesmal schwer genießbar, weil hier doch recht viel geredet wird und wie immer die Untertitel fehlen.


Extras:
  • Pre-production
  • Production Notes
  • Cast Interview
  • Poster Shoot
  • Premiere
  • Trailer


Titel: My Dear Enemy
aka: 멋진하루
L/J: Südkorea 2008
Laufzeit: 123 Min
Regie: Lee Yun-Gi
Studio: Bom; Sponge; Lotte Entertainment
Kinematographie: Choi Sang-Ho
Musik: Kim Jeong-Beom
Producer: Jo Seong-Gyu; Jo Gwang-Hee; Oh Jeong-Wan
Story: Lee Yun-Gi
Genre: Romantik-Drama

Darsteller:

Ha Jeong-Woo
Jeon Do-Yeon


Besucher-Wertung
Note: 5 - Votes: 2





Film



Bild



Ton



Extras



Untertitel





Published: 28.02.2009
Korea DVD

Film Bilder















































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